Fünf Meter Welle, Bifi- Wurst Geruch mit Erbrochenem und ein Vulkan Krater

Unsere letzte Insel, die es zu erkunden galt, war Nisyros – eine kleine Vulkaninsel, nur eine Stunde von Kos entfernt und direkt neben der Türkei gelegen. Hier leben gerade einmal rund 1000 Menschen, verteilt auf drei kleine Dörfer. Es gibt nur eine Straße , die einmal um die Insel führt und direkt am Meer entlangläuft.

Auf die Insel gelangt man ausschließlich mit einer überfüllten Fähre voller Tagestouristen, die mit einer überall beworbenen Tour das Highlight der Insel – den Vulkan-Krater – besuchen und am Nachmittag wieder nach Kos zurückkehren.

So fuhren wir nichtsahnend an einem verregneten Morgen los.

Die Griechen sind fest davon überzeugt, dass Regen nichts mit Wellengang zu tun hat. An diesem Tag fühlte es sich allerdings ganz anders an.

Das Schiff hatte zwei Etagen – eine obere und eine untere. Die untere war in zwei Bereiche geteilt: einen offenen an den Seiten und einen geschlossenen Innenraum. Wir ergatterten gerade noch drei Plastikhocker im geschlossenen Teil. Schon beim Ablegen war die Fahrt unangenehm, doch je weiter wir hinauskamen, desto stärker wurde das Meer. Die Wellen waren meterhoch – und wir mittendrin.

Mit jeder Minute wurde es schlimmer: hoch und runter, bis sich unsere Mägen komplett zusammenkrampften. Bei jeder Welle drang Wasser von den Seiten herein, sodass die Passagiere an den Rändern aufstehen mussten. Manche blieben sitzen, weil man sich kaum auf den Beinen halten konnte.

Es dauerte nicht lange, bis sich die ersten übergaben, und ich spürte nur den immer fester werdenden Händedruck meiner Mama.

Vor uns saßen ein paar Deutsche, die es sich gemütlich gemacht hatten und sich über das ganze Spektakel lustig machten – anstatt aufzustehen, damit die älteren Menschen, die durch das Wasser keinen Platz mehr hatten, sich setzen konnten.

Wie schlimm ist dieses Gefühl – wirkliche Angst.

Alles verkrampft, und man hat kaum noch Kraft, sich festzuhalten.

Kotzende Menschen, gefluteter Boden, angsterfüllte Gesichter – und dazu Katy Perry im Hintergrund. In Gedanken nur: „Ich steige nie wieder in so ein Boot.“

Im Nachhinein wirklich schockierend, wie keiner der Crewmitglieder Verantwortung für die Passagiere übernahm. Als ich ausstieg, lag eine Frau zusammengerollt auf einer Bank – völlig verheult und zitternd.

Angekommen auf Nisyros, mussten wir den Schock erst einmal verarbeiten.

Wir verbrachten noch zwei weitere Tage auf der Insel, im kleinen Hafenort Paloi, wo viele Jachten anlegen. Wir liehen uns ein Auto, erkundeten die anderen Dörfer – und natürlich stiegen wir auch in den Vulkan-Krater hinab. Ein wirklich einmaliges Erlebnis!

Genauso einmalig allerdings auch der Schwefelgeruch (für alle, die nicht wissen, wie Schwefel riecht: nach faulen Eiern), der anschließend für ordentliche Kopfschmerzen sorgte. Dafür entschädigte die beeindruckend schöne Landschaft.

Für die Rückfahrt suchten wir uns den windruhigsten Tag aus, um eine weitere Horrorfahrt zu vermeiden.

Eine Sache war jedoch nicht vorhersehbar: der stämmige Mann neben mir, der sich während der gesamten Fahrt eine Bifi-Wurst nach der anderen reinschob – ein Geruch, dem ich schon immer aus dem Weg gehe. Wirklich übel.

Nun sind wir wieder in unserem mittlerweile Zuhause in Kos: unser Hotelzimmer. Ich vermisse die Sonne jetzt schon wenn ich an Berlin denke. Doch zum Glück werde ich sich nicht lange vermissen. Ich sauge nun noch jeden Strahl der Sonne auf. 

eure noch wibbernde Brenda

Eine Antwort zu „Fünf Meter Welle, Bifi- Wurst Geruch mit Erbrochenem und ein Vulkan Krater“

  1. Avatar von Henri Rusche
    Henri Rusche

    Voll cooler Blog

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